· Eagle Scripte ·

Mit Scripten lassen sich viele Funktionen in Eagle organisieren. Die Scriptdateien enthalten Befehlsfolgen, ähnlich den Batchdateien unter DOS, die wir auch zur automatischen Erstellung unserer Bibliotheken nutzen.

Dateiinterne Links

Erstellung von Bibliotheken
Vorteile der Scripte
Nachteile der Scripte
Fazit
Weiterführende Links

Erstellung von Bibliotheken

Anhand des folgenden Beispiels haben wir den Ablauf zur Erstellung unserer Bibliotheken anschaulich dargestellt. Die einzelnen Befehle können unter Eagle Scriptbeispiele nachgesehen werden.

Es soll ein 8-Bit-Schieberegister des Typs '166' erstellt werden.

1. Schritt: Das Symbol für das 8-Bit-Schieberegister wird erstellt mit dem zugehörigen Script des Symbols '166'.

Eagle beim Einlesen des Symbols '166'

2. Schritt: Es folgt das Script des Versorgungssymbols 'VCC1GND1'.

Eagle beim Einlesen des Versorgungssymbols

3. Schritt: Die Packages werden importiert, z. B. das allgemein bekannte Gehäuse DIL-16 und das SMD-Package SO-16. Hierzu dient das Script des Packages 'DIL16' sowie das Script des Packages 'SO-16'.

Eagle beim Einlesen der Packages

4. Schritt: In jedem Device werden die einzelnen Symbole nacheinander eingefügt und das zugehörige Package gewählt. Die einzelnen Symbole werden mit den Gatenamen benannt und mit dem Befehl Connect über eine Pin-Pad-Zuweisung logisch mit dem Package verknüpft. Wie das realisierbar ist, zeigt das Script des Device '74*166'.

Eagle beim Einlesen des Devices 74*166

Vorteile der Scripte:

• Als Gesamtkonzept entsteht ein strukturiertes und nachvollziehbares Bibliotheksmanagement.
• Eine grundlegende Fehlervermeidung wird mittels diversitärer Arbeitsstruktur erreicht: Sehr viele Fehler fallen sofort auf und werden damit vermieden.
• Durch die zentrale Verwaltung werden die Änderungen eines Symbols, Packages oder Devices in nur einer Datei vorgenommen. Eine Korrektur wirkt sich strukturbedingt auf alle(!) betroffenen Bibliotheken aus.
• Bibliotheken lassen sich sowohl projektspezifisch als auch inhaltsspezifisch ohne wesentlichen Mehraufwand (mit jeweils einer Batchdatei) erstellen.
• Eine effektive Kontrolle wird durch eine sichere und schnelle Nachverfolgung ermöglicht: In welcher Bibliothek ein Symbol, Package oder Device eingebunden ist, kann durch einfaches Durchsuchen der Batch- oder Scriptdateien, die die jeweiligen Bibliotheken generieren, kontrolliert werden.
• Eine schnelle und sichere Aktualisierung aller betroffenen Bibliotheken wird garantiert.
• In Eagle-Scripten sind eine beliebig hohe Auflösung und damit immer eine beliebig hohe Genauigkeit realisierbar, auch wenn diese erst in zukünftigen Versionen von Eagle unterstützt werden.
• Eine Vermeidung von Doppelnamen (homonyme Symbole, Packages oder Devices) kann erreicht werden, dennoch sind Elemente gleichen Namens mit unterschiedlichen Inhalten, z. B. als ungepolte und gepolte Version, leicht machbar. Diese sind durch einen einfachen Textvergleich der jeweiligen Scriptdateien auf deren Unterschiede unproblematisch abgleichbar.
• Eine Anpassung auf verschiedene (auch ältere!) Versionen von Eagle ist leicht durchführbar.
• Mit einem leistungsfähigen Editor können Änderungen gleichzeitig in einer Gruppe von Dateien durchgeführt werden.
• Ein Layerwechsel von Gruppen stört nicht die Struktur der Daten.
• Die Daten der Bauelemente können durch einen optimierten Aufbau reduziert werden.
• Durch die Namensgebung beim Layeraufruf, z. B. 'Layer Names' statt 'Layer 95', kann die Numerierung der Layer (vom Hersteller) ohne Einfluß auf die Daten geändert werden. Folge: Auf- und Abwärtskompatibilität!
• Im Gegensatz zur grafischen Darstellung, in der kein Maßstab zu sehen ist, schafft die Darstellung als Text eine übersichtliche direkte Kontrolle der Maße.
• Bei aufwändigen Symbolen, Packages oder Devices mit vielen (mehrere Hundert) Pins ist die Erstellung schneller und fehlerärmer aufgrund der strukturierten Textdarstellung.
• Eine schrittweise Kontrolle beim Einlesen ist möglich.
• Durch das Einbinden von Konfigurationsdaten in die Scriptdateien kann eine identische Struktur und Darstellung aller Bibliotheken erreicht und zentral verwaltet werden.
• Strukturbedingt entsteht auch eine hohe Sicherheit der Daten aufgrund der vorhandenen Redundanz: Bei Verlust einer beliebigen Datei lassen sich die verlorenen Daten anhand der noch vorhandenen Scriptdateien wiederherstellen.
• Bei bei ähnlichen oder gar gleichen Device-Typen (Transistoren, Dioden, etc.) wird die Deviceerstellung wesentlich beschleunigt.
• Kommentare, Quellen und weitere Informationstexte können leicht integriert werden, wahlweise mit oder ohne Einbindung in die Eagle-Bibliotheken.

Nachteile der Scripte:

• Erhöhter Speicherbedarf, der in der Größenordnung einiger Megabytes liegt, ist kaum kostenrelevant.
• Erhöhte Anforderungen an den Ersteller der Bibliotheken, der die Script- und Batchbefehle beherrschen muß.
• Einige Daten werden von Eagle versionsabhängig interpretiert, z. B. die Größenangabe des Padtyps 'Octagon'. Dies kann durch eine Abfrage in einer Batchdatei leicht automatisiert werden.
• Die Konsistenz der Batchpfade mit der Verzeichnisstruktur muß gewährleistet sein. Jedoch kann der gesamte Eagle-Pfad auf ein anderes Laufwerk verschoben werden, da die Erstellung der Bibliotheks-Scripte durch eine lokale Referenzierung erfolgt.
• Bei einer Änderung muß die gesamte Bibliothek neu eingelesen werden, was bei heutigen Rechnern nur zu minimalen Verzögerungen führt.
• Erhöhter Zeitaufwand bei Erstellung eines neuen Symbols oder Packages.
• Vertauschte Pins oder Pads fallen als Fehler nicht prinzipbedingt auf, bei einer Änderung in Eagle direkt allerdings auch nicht.

Fazit:

Die Vorteile der Scripte überwiegen bei weitem und rechtfertigen den höheren Aufwand, der sich bei langfristiger Anwendung zunehmend relativiert. Wer die Befehle noch per Mausklick eingibt, wird spätestens bei Bibliotheken mit über 800 Devices den Spaß verlieren, siehe folgende Abbildung.

Umfangreiche Bibliotheken sind nur mit Scripten vernünftig (kontrollierbar) zu realisieren:
Unsere Bibliothek Dioden von General Semiconductor enthält über 800 verschiedene Typen.

Weiterführende Links

Eagle Scriptbeispiele
Eagle-Bibliotheken (Bestellung und Download)
Beispiele zu den Eagle-Bibliotheken
SMD-Design und Grabsteineffekt

Letzte Änderung: 20.09.2002

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